Gesundheit / Glück /
Lebenskunst
rund ums Spiel
Nach einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wirken sich kreative Beschäftigungen über das gesamte Leben hinweg positiv auf die körperliche und geistige Gesundheit aus.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/107316/WHO-Kreative-Taetigkeiten-wirken-sich-positiv-auf-Gesundheit-aus
Warum das Spiel weit mehr als Spaß ist, sondern für den Menschen lebenswichtig, das erläutert der amerikanische Spieleforscher Stuart Brown in einem TED-Talk.
https://www.ted.com/talks/stuart_brown_play_is_more_than_just_fun
Und mit deutschen Untertiteln:
https://www.ted.com/talks/stuart_brown_play_is_more_than_just_fun?language=de
Spiel als neues Lebenskonzept für das 21. Jahrhundert: Fundierte und sehr inspirierende Ausführungen dazu finden sich bei Nando Stöcklin unter
https://spieldeinleben.ch/
Interessante Beiträge zum Thema "Spiel" im Sinne von Glück und Lebenskunst finden sich auch in der Zeitschrift "Oya" aus Klein Jasedow. Die Ausgabe 15/2012 hatte sich sogar ganz dem Thema "Spielen" gewidmet.
https://oya-online.de/article/category/15-spielen.html
Improvisationstheater
Spiel pur, das ist zum Beispiel das Improvisationstheater. So schrieb die Pastorin Anne Jaborg im Gemeindemagazin „NAH DRAN“, das sich in der Zeit der Coronapandemie ganz dem Spielen widmete: „5,4,3,2,1...los!“ Improvisationstheater. Ein Spiel, das ich als Erwachsene für mich entdeckt habe. Mit anderen Spielerinnen und Spielern treffe ich mich regelmäßig zum Improvisationstheater. Einfach so. Weil’s Spaß macht, miteinander. ... Es gibt ja kein Drehbuch. Es gibt Aufwärmspiele: Ticker, Toaster, Assoziationsketten. Damit machen wir uns den Kopf frei. Auf der Bühne bestimmt dann das Publikum die Inhalte, die wir spontan in Theater umsetzen. Sehr präsent muss man dabei sein. Immer mitspielen. Niemals blocken. Wichtig: Immer die Szene unterstützen und den Spielpartner. Alle Mitspielenden gut aussehen lassen. Ausrutscher feiern und weitermachen......“
Das Regensburger Sozialmagazin „Donaustrudl“ widmete sich in der Oktoberausgabe 2023 dem Thema: "Was braucht der Mensch?" Und hat bei dieser Gelegenheit Mitspieler des Improvisationstheaters „Die Montagsmaler“ gefragt, was sie am Improvisationstheater so fasziniert. Eine exemplarische Aussage der Mitspielerin Christine: „Wenn ich auf der Bühne bin, kommt über das Spielen etwas heraus, was ich im Alltag wenig oder gar nicht lebe. Es ist eine Freiheit, im Moment spontan zu agieren. Ganz egal, was es ist: vom Charakter oder von der Emotion her. Und das tut gut. Das hilft mir auch im Alltag, weil ich dadurch in manchen Situationen authentischer werde. In dem ich mich traue, mich mehr zu zeigen.“
Hier wird deutlich, worum es beim Spielen geht: in eine andere Welt – eben die Spielwelt – einzutauchen. Dort kann ich mich regenerieren, mich mit allen Facetten zeigen, mich neu entdecken, vervollständigen und lebendig fühlen.
Krise als Chance: Spielräume neu entdecken
Die Corona-Zeit mit Einschränkungen und der vermehrten Zeit zu Hause, war eine Gelegenheit, seinen persönlichen Spielraum neu zu finden. Das heißt nicht nur im wörtlichen Sinne zu spielen – das natürlich auch, wie bereits unter „Aktuelles“ angeführt – sondern durch diesen „Stopp“, durch das Aufbrechen von festen Gewohnheiten, die bisherige Gestaltung des Lebens zu reflektieren und das häufig durchgetaktete Leben auf den Prüfstand zu stellen. Dazu gehört, sich seiner Bedürfnisse bewusst zu werden, denn diese sind sehr unterschiedlich. Während bei einigen das Bedürfnis nach Abschalten, Entspannen, bisher vernachlässigte Dinge erledigen, im Vordergrund standen, hatten die anderen das Bedürfnis nach "Action", nach Lebendigem, Kreativem, auch mit anderen zusammen. So trafen sich viele junge Menschen zu Videosessions, suchten Spaß, machten verrückte Tanzvideos, Food Blogger nahmen ein vermehrtes Interesse an ihren Rezepten wahr, denn es wurde wieder mehr selbst gekocht. Da gab es eine große Spannbreite an Beschäftigungen.
Jetzt stellt sich die Frage: Was habe ich davon fortgesetzt? Was habe ich entdeckt, was mir richtig gut getan hat?
Spielerische Lebenskunst
Spielerische Lebenskunst, wie wir sie verstehen, bleibt eine große Herausforderung. Denn diese „Spielräume“ helfen mir, in einen anderen seelischen Zustand zu gelangen und die jeweiligen Belastungen für Momente oder gar einige Zeit in den Hintergrund drängen zu können.
Darüberhinaus steckt Im Spiel, im Eintauchen in eine Spielrolle und in allem Spielerischem ein Lösungspotential, weil ich in dem Moment ganz bei mir bin und sich dann – oft wie von selbst – Ideen finden, die für das aktuelle Thema angewendet werden können. Dies wird unter „Spielen, um ins Land der Phantasie einzutauchen und Visionen zu entwickeln“ im Buch „Faszination Spiel“ ausführlicher dargestellt.
Eventuell kann ich auch einen „Jetzt-Moment“ erleben, in dem ich sogar so etwas wie Dankbarkeit empfinden kann, ein Gefühl, das viele positive Auswirkungen hat.
"Die Wurzel der Freude ist Dankbarkeit. Es ist nicht Freude, die uns dankbar macht - es ist Dankbarkeit, die uns freudvoll macht."
(David Steindl-Rast)
Von David Steindl-Rast, einem Benediktinermönch, stammt auch das 'Dankbar-Leben-ABC', ein Spiel, das jeder für sich in einem kleineren oder größeren Zeitfenster oder auch beim Einschlafen spielen kann: Man geht durch das Alphabet und notiert (auf einem Zettel oder auch nur in Gedanken, je nach Situation) für jeden Buchstaben das erste Wort, das einem in den Sinn kommt und das benennt, wofür man dankbar ist. Das Spiel macht Spaß und hilft, durch den Perspektivenwechsel in einen ausgeglichenen Zustand zu kommen. Das Spiel kann man auch mit einem Freund/einer Freundin oder einem Schulkind spielen und sich danach austauschen.
Genaueres unter: https://www.dankbar-leben.org/rubrik/inspiration/uebungen-fuer-den-alltag/
'Dankbarkeit' ist auch das Titelthema in dem in Bezug auf Inhalte und Illustrationen sehr bemerkenswerten und außergewöhnlichen Magazin für Achtsamkeit "momentbymoment" 1/2023.
https://www.moment-by-moment.de/shop/einzelhefte-bestellen/fruehlings-ausgabe-01-2023-dankbarkeit/?etcc_cu=onsite&etcc_cmp_onsite=Einzelheft%20bestellen&etcc_med_onsite=Kachel%20Startseite
Gedankenspiele
Wie viel Spielraum ist in meinem Leben?
Bitte einstufen auf einer Skala von 0 bis 10, wobei 0 bedeutet: überhaupt keiner, Null und 10: optimal, besser geht’s nicht.
Wie zufrieden bin ich mit meiner bisherigen Alltagsstruktur? (Einstufung wie oben)
Wovor habe ich Angst?
Wovor habe ich am meisten Angst?
Mit wem kann / könnte ich darüber reden?
Was sind Bedürfnisse, die sich immer mal wieder melden?
Was möchte ich gerne machen, hatte aber bisher immer keine oder viel zu wenig Zeit dafür?
Mich allein betreffend?
In Kontakt mit anderen?
Was brauche ich, um Sorgen, Belastungen für einige Zeit „zu vergessen“?
An Handlungen?
Etwas für mich oder für andere tun, etwas gemeinsam tun?
An Sinneserfahrungen: etwas anschauen, hören, berühren, riechen, schmecken?
Was kann ich – zumindest für kurze Zeit - genießen?
An Kommunikation mit Mensch oder Tier?
Welcher menschliche Kontakt – ob live, per Telefon oder virtuell – reichert mich an?
Gibt es diese Momente auch mit Tieren?
Welche neuen Spielräume öffnen sich?
Während der Pandemie sind nicht nur im kulturellen Bereich viele phantasievolle, kreative Ideen entstanden, auch in den Familien wurden neue Ideen und Rituale geboren. Was wird davon weitergeführt?
Was habe ich Neues ausprobiert und inwieweit erfüllt es mich?
Bsp. Tagebuch schreiben, lesen, kochen, backen, meine Nähkünste ausprobieren, per Video kommunizieren, kulturelle Veranstaltungen online erleben, bereichernde Onlinekurse besuchen..........
Wo habe ich bei den äußeren Einschränkungen auch innere neue Freiheiten / Änderungen entdeckt?
Bsp. ich nehme mir mehr Zeit zum Zuhören, erlebe mehr Dankbarkeit, entdecke die Natur bewusster......
Was hilft mir, was brauche ich an Unterstützung, um das, was mir gutgetan hat, mich angereichert hat, nach der Corona-Krise weiter fortzusetzen?
Bsp.: Ich erstelle einen Merkzettel, der sichtbar irgendwo liegt oder hängt; ich teile das Vorhaben nahestehenden Personen mit; ich mache konkrete Verabredungen aus; ich gehe am Abend den Tag noch einmal durch und schaue mir eventuelle Hindernisse an............
Abschließend noch drei Fragen:
Was hat mir in den letzten Wochen Freude bereitet?
Womit habe ich vielleicht anderen eine Freude gemacht?
Gab es in dieser Zeit für mich auch Glücksmomente?
Im Buch "Faszination Spiel" finden sich unter "Erwachsene und Spiel" und "Senioren und Spiel" etliche Bücher und Filme zum Thema "Lebenskunst".